Die Parasitologie spielt vor allem bei den Aufzuchten verwaister Jungtiere eine große Rolle. Da Parasiten in ihrer jeweiligen Befallsstärke unter Umständen den gesamten Organismus beeinträchtigen können, sind sie ein wichtiges Kriterium zur Einschätzung des Allgemeinzustandes. Daher werden zeitnah bei Aufnahme einer Wildkatze Kotproben zur Analyse eingereicht. Eine prophylaktische Behandlung lehnen wir grundsätzlich ab! Der Befall von juvenilen (sehr jungen) Wildkatzen ist häufig anders, als der adulter (erwachsener) Tiere. Da sich bei Jungtieren in der Regel nur wenige Nachweise und geringe Befallstärken finden, ist eine Behandlung grundsätzlich erst  nach vollständiger Stabilisation, nach abgeschlossener Analyse UND – wenn nötig! – selektiv, nach Möglichkeit mit einem Einzelmittel vorzunehmen.
Innerhalb Deutschlands ist die Zahl der nachgewiesenen Parasiten-Arten recht gering (siehe Steeb, „Postmortale Untersuchungen an der europ. Wildkatze). Aus den von uns eingereichten Kotanalysen, die fast ausschließlich von juvenilen Wildkätzchen stammen, konnten wir bis jetzt folgende Ergänzungen machen (in der nachfolgenden Liste kursiv gekennzeichnet):
Als Nematoden kommen in der Hauptsache Toxocara cati (28,6%)
                                              Aelurostrongylus abstrusus (18,4 %)
und nicht näher bestimmte                  Hakenwurmeier (20,4%) vor.
Zusätzlich fanden wir je einen Nachweis von Raillentia sp, Symphatia muris und Capillaria sp.
Als Cestode wurde lediglich Taenia sp. nachgewiesen.
Bei den Protozoen fanden sich relativ häufig Kokzidien, in zwei Fällen auch Giardia cati/sp. Auffällig ist hierbei, dass Kokzidien bei den Jungtieren nachgewiesen wurde, die vorher in Tierheimen, Tierarztpraxen oder Katzenpflegestellen untergebracht waren. Bei denen, die auf direktem Weg vom Fundort zur Station oder in Privathaushalten ohne Haustiere untergebracht waren, wurden keine Kokzidien nachgewiesen.
Trematoden konnten bisher nicht nachgewiesen werden.
Nematoda
Cylicospirura spp.
Capillaria plica
Capillaria feliscati
Capillaria hepatica
Toxocara cati
Toxocara leonina
Capillaria sp.
Symphatia muris
Reillentia sp.
Hakenwurmeier
Cestoden
Taenia taeniaeformis
Taenia crassiceps
Taenia martes larv.
Mesocestoides litteratus
Taenia sp.
Protozoen:
Isospora felis
Giardia cati
Giardia sp.
Im Jahr 2015 hat Sandra Steeb am Institut für Veterinärpathologie der Justus-von-Liebig Universität Gießen „Postmortale Untersuchungen an der europäischen Wildkatze (Felis sylvestris sylvestris SCHREBER 1777)“ im Rahmen im Rahmen ihrer Dissertation. In dieser Arbeit wurden unter anderem die Prävalenzen von Endoparasiten aus Sektionen von freilebenden Wildkatzen aus dem Zeitraum 1964 bis 2010 zusammengefasst und aufgeführt. Wir haben die Aufstellung um die Ergebnisse aus der Studie ergänzt.
Die vollständige Arbeit von Steeb finden Sie hier:
http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2015/11349/pdf/SteebSandra-2015-01-19.pdfDie
Trematoden:
Pharyngostonum cordatum
Alaria alata
Metorchis bilis
Cestoden:
Spirometra erinacei-europaei
Taenia taeniaeformis
Taenia pisiformis
Taenia crassiceps
Taenia martis larv.
Mesocestoides lineatus
Mesocestoides litteratus
Dipylidium canium
Diplopylidium ssp.
Joyeuxiella pasqualei
Acanthocephala
Centrorhynchus sp.
Marcrachanthorhynchus catulinum
Nematoden
Trichinells spiralis (Larven)
Ollulanus triscuspis
Thelazia callipeda
Matathelazia massino
Molineus patens
Trichuris vulpis
Aelurosatrongylus abstrusus
Troglostrongylus brevior
Physaloptera sp.
Cylicosspirura spp.
Capillaria aerophila
Capillaria plica
Capillaria feliscati
Capillaria hepatica
Toxocara cati
Toxocaris leonina
Uncinaria stenocephala
Ancylostoma tubaeforme
Angiostrongylus chaubaudi
Protozooen
Isospora bigemina
Isospora felis
Isospora rivolta
Toxoplasma-ähnliche Oozysten
Giardia duodenalis
Toxoplasma gondii
Die oben aufgeführten Parasiten sind Nachweise aus Arbeiten folgender Länder: Slowakei, Slowenien, Bulgarien, Schottland, Slowakei, Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland.