Staupe

Achtung, Staupe!

Derzeit breitet sich im nördlichen Kreis Neuwied und Teilen des Siebengebirges die Staupe aus. Für betroffene Wildtiere verläuft die Erkrankung in der Regel tödlich. Der Virus bedroht aber auch ungeimpfte Hunde oder Frettchen.

Was macht die Staupe so gefährlich?

Diese Krankheit wird durch einen Virus übertragen, der Caniden (Hundeartige), Procyniden (Kleinbären) und Musteliden (Marderartige) befällt. Infizieren können sich Tiere jeden Alters. Die Erreger werden durch Aufnahme von Sekreten wie Tränenflüssigkeit, Speichel, Nasensekret und Auswurf beim Husten aber auch von Erbrochenen, Urin und Kot verbreitet. Bereits 7 bis 10 Tagen nach der Infektion scheiden die infizierten Tiere Viren aus und sind damit hochansteckend.

Gerade unter Wildtieren, die im engen sozialen Kontakt leben, kann sich die Krankheit seuchenartig ausbreiten und schnell zu einer Epidemie entwickeln, wie es derzeit hier in unserer Region geschieht. Füchse leben in bebauten Regionen auf deutlich engeren Raum, so dass die Populationsdichte erheblich höher ist als in Feld, Wald und Flur. Das hat zur Folge, dass sich bei einer Infektion die Ausbreitung rasant schnell entwickelt und die Tiere häufig „sichtbar“ sind, da sie sich in Gärten, Parks, auf Friedhöfen oder einfach auf den Straßen zeigen. Folglich besteht auch für Hunde und Frettchen ein hohes Risiko, sich mit dem Virus zu infizieren. Unsere Hauskatzen sind von Staupe nicht betroffen.

Wie erkennt man ein mit Staupe infiziertes Tier?

Das Staupevirus kann sich in verschiedenen Organen festsetzen, was zu unterschiedlicher Symptomatik führt. Neben apathischen Verhalten können Symptome der Atemwege wie rasselnde Atemzüge, krampfartiges Atmen oder schnelles, kurzes Atmen Zeichen einer Staupeinfektion sein, ebenso auch Durchfall, Erbrechen, Husten und Niesen. Nach einem ersten „Schub“ treten im weiteren Verlauf neurologische Symptome auf, da das Virus über den Blutkreislauf auch das Zentralnervensystem befällt. Neurologische Symptome reichen von Störungen der Bewegungskoordination über Lähmungserscheinungen bis hin zu epileptischen Anfällen, Kau- und Schluckstörungen. Das Video zeigt einen Staupe-positiven Fuchs, der bereits neurologische Symptome wie Zittern und eine schnelle, fast ruckartige Atmung zeigt. Für unsere Wildtiere gehört die Staupe-Infektion zu den tödlich verlaufenden Krankheiten!

https://1drv.ms/v/s!AhaAnzDRRtgbk8Ncj-S07liqzn5c7A?e=Q5DCGk

Woher weiß man, ob man in einem Gebiet wohnt, in dem es Staupe-Fälle gibt?

Da es sich bei der Staupe nicht um eine Zoonose handelt (Menschen also nicht infiziert werden), gibt es für diese Krankheit keine Meldepflichte. Da sie aber vor allem für Hunde relevant ist, ist es sinnvoll, ein solchen Infektionsgeschehen im Auge zu behalten.

Auf dem Retscheider Hof können wir dank eigener Laboranbindung auffällige Tiere standardmäßig testen (Staupe-PCR) und erfassen darüber hinaus im Rahmen unseres generellen Monitorings bestätigte Fälle von Staupeinfektionen in der Umgebung. Derzeit sind nach unserer Datenlage die Ortschaften Vettelschoß, Rederscheid, Kretzhaus und aktuell auch Rheinbrohl im Kreis Neuwied sowie im Rhein-Sieg-Kreis die Stadt Bad Honnef in der Bergregion mit den Ortsteilen Brüngsberg, Aegidienberg, Himberg und Rottbitze sowie die Talregion mit dem Ortsteil Selhof betroffen.

Auf dieser Karte können Sie die aktuellen Staupe-positiv-Nachweise einsehen:

https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1CvTJAO0YIzrl298MN73hCb8RYNn8Fto&usp=sharing

ACHTUNG

Bitte überprüfen Sie den Impfschutz Ihres Hundes oder Ihres Frettchens und holen Sie versäumte Impfungen zügig nach!

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob der im Impfpass des Haustieres angegebene Impfstoff auch die Staupe abdeckt, dann können Sie hier abgleichen:

https://www.pei.de/DE/arzneimittel/tierarzneimittel/hunde/hunde-node.html

Bitte lassen Sie Ihre Hunde beim Spazierengehen angeleint, um zufälligen Kontakt mit infizierten Tieren oder Kadavern verstorbener Tiere zu vermeiden!

Halten Sie Abstand, wenn Sie Kadaver von Fuchs, Waschbär, Steinmarder oder Dachs finden oder noch lebende Tiere antreffen, die die beschriebenen Symptome aufweisen oder sich generell verhaltensauffällig zeigen. Fassen Sie solche Tiere oder Kadaver auf keinen Fall an und halten Sie Haustiere, vor allem Hunde, fern!

Sie können Verdachtsfälle gerne an uns melden, wir beraten Sie dann je nach Wohnort hinsichtlich des weiteren Vorgehens: Telefon (02224) 9769082-0

Wer nicht in unserer Region wohnt, der kann sich bei der unteren Jagdbehörde seines Kreises oder direkt bei der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung über das Vorkommen von Staupe-positiven Tieren informieren:

https://www.lanuv.nrw.de/natur/jagd/forschungsstelle-fuer-jagdkunde-und-wildschadenverhuetung/wildschutz/wildkrankheiten-und-fallwild